Mt. Gox, Bitfinex und Co: Das sind die größten (Beinahe-)Pleiten der Bitcoin Geschichte

 

Was benötigt wird, damit der Bitcoin-Kurs – wieder einmal – nach oben schießt? Frisches Kapital. Im Idealfall kommt das von institutionellen Investoren. Jedoch sind es die immer wiederkehrenden Rückschläge, die dafür sorgen, dass viele Anleger dem Markt fernbleiben. Schlussendlich haben die Ereignisse rund um Mt. Gox, Bitfinex oder auch Tether für ordentliche Kursabstürze gesorgt. Auch wenn sich der Bitcoin immer wieder erholen konnte, so scheint es eigentlich immer nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Markt von einer neuen unangenehmen Nachrichten erschüttert wird.

 

Tether und Bitfinex: Eine Belastungsprobe für den gesamten Markt

 

Geht es um den Handel mit Kryptowährungen, so mag hier Bitfinex die wohl bekannteste Börse sein. Tether ist – gemessen am Handelsvolumen – der größte Stable Coin. Das 24 Stunden-Handelsvolumen liegt bei über 10 Milliarden US Dollar, somit stellt er einen doch recht sicheren Hafen für alle Krypto-Trader dar. Sollen also die Gewinne, die mit einer Kryptowährung erzielt wurden, sicher geparkt werden, so scheint Tether die absolute Nummer 1 zu sein. Dies auch deshalb, weil das Unternehmen, das sich hinter Tether befindet, auch damit wirbt, jeder digitale Token wird durch einen US Dollar abgesichert. Doch die letzten Ereignisse haben gezeigt, dass das nicht der Wahrheit entspricht.

 

Tether Unlimited und die Börse Bitfinex müssen sich nun mit einer 850 Millionen US Dollar-Klage auseinandersetzen. Der Vorwurf der US Justiz? Liquiditätsengpässe sollen durch unlautere Maßnahmen kaschiert worden sein. So hat Tether Bitfinex mit echten US Dollars ausgeholfen – es ist somit zu einer offensichtlichen Manipulation des Bitcoin-Ökosystems gekommen.

 

Bitfinex ist nicht das erste Mal ins schiefe Licht geraten. Schon im Oktober 2018 wurden von Seiten der Nutzer an der Glaubwürdigkeit der beiden Unternehmen, also Bitfinex wie Tether Unlimited, gezweifelt. Tether ist etwa nicht in der Lage den Beweis anzustellen, über ausreichend Liquidität zu verfügen; zudem wurden Nutzer-Kommentare auf Reddit von Seiten des Unternehmens zensiert, es sind personelle Verstrickungen ans Tageslicht gekommen und auch unternehmerische Verirrungen. So stand Brock Pierce, dem nicht gerade das Vertrauen geschenkt werden kann, in Zusammenhang mit den Vorwürfen, die Noble Bank, die auch Tether deckte, würde kurz vor der Pleite stehen.

 

Im März wurde auf der Homepage von Tether Unlimited eine Änderung dahingehend vorgenommen, dass die Token durch „traditionelle Währungen und Bargeld und auch, von Zeit zu Zeit, anderen Assets“, abgesichert werden. Ein Beweis, dass es keine 100%-ige Absicherung durch den US Dollar gibt.

 

Hacker-Angriffe sind keine Seltenheit

Die wohl bekannteste Attacke, die je auf eine Bitcoin-Börse stattgefunden hat, musste Mt. Gox aus Japan erleben. Mehr als 25.000 Kunden haben 650.000 Bitcoin verloren – der Verlust betrug rund 5,3 Milliarden US Dollar. Durch den Angriff schlitterte die Börse, über die damals um die 90 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handels stattgefunden hat, Anfang 2014 dann in die Pleite. Von Seiten des Insolvenzverwalters wurden den Geschädigten Ansprüche im Gesamtwert von 400 Millionen US Dollar anerkannt.

 

2016 wurde Bitfinex angegriffen. Im Zuge des Hackerangriffs konnten 120.000 Bitcoins gestohlen werden, die zum damaligen Zeitpunkt einen Wert von rund 70 Millionen US Dollar hatten. Der Verlust wurde dann auf alle Bitfinex-Kunden umgelegt, sodass jeder einzelne Nutzer der Plattform rund 36 Prozent seiner Einlagen einbüßen musste.

 

Zwei Monate später dann der nächste Paukenschlag: Der Betreiber der Börse Cryptsy wurde verurteilte, 8,2 Millionen US Dollar an die Kunden zu bezahlen, da der Richter zu dem Ergebnis kam, dass durch einen Angriff auf die Börse 11.325 Bitcoins gestohlen wurden. Bis heute ist nicht klar, wer hinter der Attacke gesteckt ist.

 

Der letzte Angriff fand im Mai 2019 statt: Hacker haben die Börse Binance angegriffen und mehr als 7.000 Bitcoins gestohlen.

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